[Rezension - Theater] Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel

© Stephan Mannteuffel
© Stephan Mannteuffel

 

Am Sontag, den 11. Oktober 2015 machte das Quintett von "Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel" im Hamelner Theater Halt. Es spielten Doris Kunstmann, Reinhild Solf, Sebastian Hölz und Saskia Valencia ("Winnetou und die Felsenburg - 2005) in dieser sartirischen Komödie von Theresia Walser.

Zum Inhalt

Stalin hat es geta, Mao, Khomeini und Saddam Hussein ebenso. Sie alle haben zur Feder gegriffen, um auch als Dichter unsterblich zu werden. Zwei Zeilen aus einer Geschichte von Gaddafi, in der er sich als zum Volk unverstandenen Herrscher stilisiert, hat Theresia Walser als Titel ihres Stücks gewählt.

In ihrer bitterbösen Komödie geht es um drei Ehefrauen ehemaliger Diktatoren: Frau Margot, Frau Imelda und Frau Leila - Ähnlichkeiten mit Margot Honecker, Imelda Marcos und Leila (Trabelsi) Ben Ali sind beabsichtigt.

Während die illustren Damen gemeinsam mit ihrem Dolmetscher auf eine Pressekonferenz warten, die anlässlich der Verfilmung ihres Lebens angeraumt wurde, versuchen sie, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Man hat es ja auch nicht leicht als Gattin eines Extyrannen: Eben ist man noch wer, plaudert mit Stalin, tanzt mit Gaddafi oder lässt sich von Castro hofieren, schon wird der Ehemann gestürzt und man landet im Exil. Doch in diesem höchst amüsanten Zickenkrieg sind sich die ehemalige First Ladys nur in drei Punkten einig: ihr schlechtes Image beruht auf einem Missverständnis, die Freiheit des Volkes wird überbewertet - und entschuldigen muss man sich wirklich für gar nichts.

Dolmetscher Gottfried avanciert mit seiner sehr speziellen EInstellung zu seinem Beruf zum geheimen Dreh -und Angelpunkt des Geschehens. Denn er entscheidet blitzschnell, ob eine wortgetreue Übersetzung oder eine frei Interpretation des Gesagten ratsam ist und welche Bemerkungen er auf gar keinen Fall übersetzt, sondern vorsichtshalber ins Gegenteil verkehrt.


Diese Ex-First-Lady-Farce ist ein Feuerwerk aus maliziöser Schlagfertigkeit und zynischen Zitaten der Niederträchtigkeit. Theresia Walser, jüngste Tochter des Schriftstellers Martin Walser, beweist wieder einmal, dass sie zu Recht zu den meistgespielten Dramatikerinnen Deutschlands gehört.


Quelle: Programmheft

Fazit

Ein Fazit zu diesem Theaterstück zu schreiben ist ziemlich schwer. Schließlich handelt es sich hier um eine satirische Komödie zu einem doch recht ernsten Thema.

Ich möchte das inhaltliche an dieser Stelle nicht kommentieren, da sollte sich am besten jeder seine eigene Meinung zu bilden!

 

Die schauspielerischen Leistungen von Valencia, Kunstmann, Solf und Hölz waren allerdings umso überzeugender. Ohne sie hätte man dieser Komödie wahrscheinlich gar nichts abgewinnen können.

Am überzeugensten war hier Doris Kunstmann als Frau Imelda. Sie versteht ihre Kunst und akzentuiert auf den Punkt genau, sodass auch ihr Zusammenspiel mit den anderen durch Mimik und Gestik perfekt unterstrichen wird.

 

Aber auch Saskia Valencia, Reinhild Solf und Sebastian Hölz können in ihren Rollen überzeugen.

Saskia Valencia hat in diesem Stück, neben der Rolle des Dolmetschers, die wohl schwierigste Rolle. Schließlich ist ihre Frau Leila sehr überschrieben und schrill. Aus ihrem Leben erzählt sie nichts, nur ihre Gedichte gibt sie zum besten.

Es ist schwer ihr diese Rolle abzunehmen, dennoch schafft sie es auch wenn im Vergleich zu den anderen ihre Redeanteile auf der Bühne sehr gering sind.

 

Wer "Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel" noch nicht gesehen hat und sich gerne selbst eine Meinung bilden möchte, hat noch an folgenden Tagen und Orten Gelegenheit dazu:

  • 08.04.2016 - Syke
  • 09.04.2016 - Bielefeld
  • 10.04.2016 - Espelkamp
  • 11.04.2016 - Ahaus
  • 12.04.2016 - Gladbeck
  • 26.04.2016 - Waldshut - Tiengen
  • 27.04.2016 - Olten
  • 28.04.2016 - Gerlingen

Kommentar schreiben

Kommentare: 0